Royal Enfield Continental GT 535

Ein Fan auf Abwegen

Gibt es heute noch neue Motorräder, die den Esprit der 60er Jahre haben? Ein Jahrzehnt der Rebellion und Veränderung? Ja, das gibt es noch. 

Die Geschichte meiner Conti

Es war im Frühjahr 2016. Meine Frau hatte damals das neue Tchibo Quartalsheft in den Händen. Und sage, dass da etwas für mich offeriert ist. Ich dachte an Technikartikel, denn heute verkauft die Firma alles mögliche. Aber weit gefehlt: Es wurden Motorräder angepriesen, die aus einer anderen Zeit gekommen schienen. Und das war genau das Richtige für mich. Ich hatte schon lange den Wunsch ein altes Motorrad zu kaufen, aber ich scheute den Preis und natürlich auch das Risiko, dass oft Reparaturen anfallen. Aber hier war die Lösung: Retro Design, 4 Jahre Werksgarantie, breites Händlernetz, gute Ersatzteileversorgung, bekannter Markenname und trotzdem bei uns relativ unbekannt und selten vertreten. Und dann entschloss ich mich, eine Probefahrt durchzuführen. Kurz vor meinem Geburtstag fuhr ich nach Villingen-Schwenningen zu dem dortigen Händler, um eine Probefahrt durchzuführen. Das Fahrzeug war eine Royal Continental GT 535 in British Racing Green. Nach der Probefahrt gab es für mich nur eine Möglichkeit, das Fahrzeug zu kaufen. Der Vorteil über Tchibo waren 4 anstatt 2 Jahren Garantie und einen Helm von Royal Enfield. Bei der Übergabe erhielt ich noch einen Karton mit allen Bowdenzügen, Farbe, Schlüssel sowie zusätzlich zur deutschen auch die englische Anleitung.
Nach 4 Jahren und 15.000 km später ist es Zeit für ein Resümee:
Was war bisher kaputt: Das Tankdeckelschloss war kaputt und die Abdeckung des Deckels hatte zu viel Spiel, was zu Vibrationen führte. Dann war die Batterie nach 2 Jahren defekt. Und ein Schlauch porös, welcher auch wie der Tankdeckel auf Garantie getauscht wurden. Ansonsten nichts weiter. Die Qualität: An der Kickstarterhalterung sieht man Sägespuren, d.h. das Metall wurde vor dem Verchromen nicht entbearbeitet. Der Batteriehalter ist ab Werk verbogen und schon angerostet. Hier und da Macken ab Werk, die alle vor dem Lackieren entstanden sind. Diese fallen optisch kaum auf. Die wichtigen Dinge, wie Lack und Gussteile sind perfekt. Obwohl ich eigentlich penibel bin, macht es mir nichts aus. Fahreindruck: Es ist mein ersten Motorrad überhaupt. Ich habe keinen Vergleich. Aber ich denke, dass das Fahrwerk für die PS und Geschwindigkeit passend ist. Fazit: Das Motorrad hat einen wunderschönen, besonderen und satten Sound. Es ist etwas für Puristen, Fahranfänger, Oldtimerfans, etc. aber nichts für Geschwindigkeit- und PS-Junkies. Auch nicht für Leute die ein Image brauchen. Die hat das Fahrzeug in Deutschland einfach nicht. Aber ich würde das Bike wieder kaufen, denn für das was man bezahlt, bekommt man viel und es entspricht einfach meinem Lifestyle.